Zu keiner Zeit in der Geschichte der Menschheit hat es vermutlich eine derartige, durchweg auf 21,5° temperierte, Wellness- und Wohlstandskultur im Sinne der Suche nach mentalen, emotionalem, körperlichen und materiellen Komfort gegeben. Grundsätzlich ist daran auch erst einmal nichts auszusetzen, außer vermutlich der Tatsache, dass dieser „Komfort“ immer einen Preis fordert. Ökologisch orientierte Geister würden vermutlich als Erstes die schwindenden Ressourcen des Planeten und ihren Wunschgedanken nach Egalität aller Menschen sehen, was auch nachvollziehbar ist. Was mir allerdings sogleich auf meinen Reisen durch sogenannte Schwellenländer oder Dritte-Welt-Länder aufgefallen ist, ist der Fakt, dass die dortigen Menschen sich oftmals nach nichts mehr sehnen, als danach unseren – durchaus als ungesund zu bezeichnenden – Lebensstil zu adaptieren. Dies erfolgt ja auch oftmals bereits und geht parallel mit einem völligen Mangel an Umweltbewusstsein einher. Der Artikel ist jetzt nicht dazu gedacht die großen weltökonomischen Themen zu besprechen, sondern möchte schlichtweg auf den Aspekt der Selbstentfremdung des Menschen hinweisen, sobald er den Zugriff auf die Technologie besitzt. Diese dient i.d.R. durchweg dazu eine gewisse Komfortzone einzurichten, die auf kurz oder lang – vermutlich spätestens in 1-2 Generationen – dazu führt, dass selbst eine einstmals noch so naturverbundene Kultur sich in größerem Maße von der Natur entfernt hat. Dies zeigt sich zusätzlich in der weltweiten Veränderung der Essgewohnheiten, welche einen Mangel an maritimen Fetten, welche u.a. für die Kälte-Isolation und die Nervenfunktion sowie Frontalhirnfunktion und Empathie entscheidend sind. Die Resultate dabei scheinen durchweg ähnlich: Vermüllung (selbst der heiligsten Stätten) sowie v.a. die Zunahme von Übergewicht, modernen Zivilisationskrankheiten und psychischen Erkrankungen.
Das natürlichste und einfachste Abhärtungsmittel bleibt das Barfußgehen (…) Das Wasser hat große Wirkungen, gewiss, es leistet mitunter Unglaubliches, aber wenn der Mensch nicht will, dann ist alles aus, gegen Dummheit kämpfen Götter und Wasserströme vergebens.
Von der Kälte können Sie nichts lernen. Sie können nur lernen, sich etwas abzugewöhnen.
„Aus Erfahrung können wir mit Sicherheit sagen, dass keine körperliche Praxis auch nur ein Hundertstel der Wirksamkeit von Pranayama hat.“
(Swami Kuvalyananda)
„Nur wegen des Todes meiner Frau unterrichte ich heute andere. Ich kann Menschen Gelassenheit vermitteln (…) Persönlichkeitsstörungen entziehen den Menschen Energie. Meine Methode kann ihnen die Kontrolle zurückgeben.„
(Wim Hof)
Freilich gibt es – wie bei jeder Methode – auch Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen, denn Kälte-Exposition (v.a. in der hier in den Videos vorgestellten Form) wird generell nicht empfohlen bei Menschen, die Probleme/ Erkrankungen im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems haben, bereits einen Schlaganfall o. Herzinfarkt erlitten haben, an Diabetes oder Atherosklerose sowie an Epilepsie oder Anfällen jedweder Art leiden. Zur Sicherheit empfehle ich jedem, der sich für das Thema interessiert, eine medizinische Abklärung durch den Hausarzt vorzunehmen und v.a. immer auf die eigene innere Stimme des Körpers zu hören, denn Unterkühlung (Hypothermie – T69) kann sehr gefährlich sein. Die Unterkühlung, bei Menschen auf unter 35 Grad Celsius, kann Gesundheitsschäden oder durch Versagen lebenswichtiger Organsysteme den Tod herbeiführen. Bei nur lokalen Kälteeinwirkungen kann es zu Erfrierungen kommen. Ferner sollte man absolute Vorsicht walten lassen bei Wiederaufwärmmaßnahmen nach längeren Kälte-Expositionen. Kontraindikationen für Pranayma-Atemtechniken sind bspw. Magengeschwüre, entzündliche Prozesse im Bauchraum, zu hoher und zu niedriger Blutdruck, Herzkrankheiten, ernsthafte Kreislaufprobleme, erhöhter Druck im Kopf, Grüner Star, Schlaganfall, Epilepsie, Schwindel, Anfallsleiden. Daher empfehle ich die hier vorgestellten Vorgehensweisen nicht allein, bei möglichen gesundheitlichen Kontraindikationen nicht ohne medizinische Vorabklärung und nicht ohne eine fachliche Anleitung durchzuführen. Mit am Wichtigsten scheint mir jedoch bei etwaigen Selbstversuchen immer auch auf die eigene innere Stimme des Körpers zu hören und dem gesunden Menschenverstand zu folgen.
Leiter freiraum-Institut/ Therapeut/ Supervisor
Körper-Gestalttherapeut (EAP)/ Transpersonaler Therapeut (EUROTAS)/ Wim-Hof-Advanced-Training
Literatur:
Carney, Scott, 2017, Extrem gesund – die Wim-Hof-Methode im Härtetest, Books4Success
Heyll, Uwe, 2006, Wasser, Fasten, Luft und Licht – Die Geschichte der Naturheilkunde in Deutschland, Campus
Hof, Wim/ De Jong, Koen, 2018, Die Kraft der Kälte, riva
Kneipp, Sebastian, 2010, Meine Wasserkur, Trias
McKeown, 2018, Erfolgsfaktor Sauerstoff, riva
Mitzinger, Dietmar, 2018, Der Pranayama-Effekt in der Trauma-Arbeit, Junfermann
Papenfuß, Winfried, 2005, Die Kraft aus der Kälte – Eine physikalische Kurzzeittherapie mit Langzeitwirkung, Edition k
Severinsen, Stig, Åvall, 2010, Die geheime Kraft der Atmung, breatheology
Simon, Ralf, 2017, Wärme Kälte Bäder – Was können sie bewirken?, Shaker
Thuile, Christian, 2014, Schneesauna – Die Wellness-Revolution, Kneipp
Waerland, Are, 1953, Die neue Kälte-Therapie und ihre erstaunlichen Erfolge, Waerland
Worseck, Josephine, 2020, Die Heilkraft der Kälte – Mit Kälte das Immunsystem stärken, Stress reduzieren und leistungsfähiger werden, riva
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guten tag,
ich bin als betroffener an ihren erkenntnissen inteessiert
mfg