An Jörg Fuhrmanns Arbeitsweise hat mich vor allem die Komponente der menschlichen Seite berührt und zum Staunen gebracht hat mich sein immens großes Fachwissen aus unterschiedlichen Bereichen der Therapie. Manchmal habe ich gedacht, der Mann hat schon mehrere Leben gelebt und das kann beinahe nicht sein, dass man als vierzigjähriger Mensch so ein Wissen zusammen getragen hat. Das hat mich schon Staunen gelernt.
„Körperarbeit ist keine intellektuelle Arbeit sondern Spürbewusstsein. Wenn Du 10.000 Sitzungen gemacht hast, hast Du das Wissen einfach.“
(Alain Gehin)Merken
Im Deutschen haben wir den altehrwürdigen – aber nur noch selten benutzten – Begriff des „Leibs“. Am ehesten findet man diesen vermutlich noch in der Leibarbeit und Leibtherapie des initiatischen therapeutischen Modells Karlfried Graf Dürckheims und Maria Hippius Gräfin Dürckheims sowie in Ron Kurtz´ „HAKOMI„. Der „Leib“ bezieht sich eben nicht nur auf den physisch erfassbaren Körper, sondern eben auf den ganzen Menschen – oder um es mit Gestaltterminologie zu sagen: die gesamte „Gestalt„. „Leib“ bezeichnet die Einheit von Körper, Seele und Geist. Er ist sowohl leibgewordene – wie Reich sagte „eingepanzerte“ – Lebensbiographie, als auch der Ort, in welchem die Seele daheim ist. In der neueren Zeit ist v.a. das MBSR („Mindfulness Based Stress Reduktion“) nach Prof. John Kabat-Zinn bekannt geworden – wesentliche darin enthaltene Aspekte finden wird auch in der Achtsamkeitsbasiertheit sowie des „Awareness-Prinzips“ in der Gestalttherapie seit den 1950er Jahren. Die neuere Gestalt-Körpertherapie arbeitet sowohl mit Elementen aus der klassischen Körpertherapie, dem Psychodrama, als auch der Aufstellungsarbeit und Skulpturarbeit. Verkörperung und Embodiment spielen dabei eine wichtige Rolle.
Der Gestalttherapeut/ Gestalttrainer Dr. James I. Kepner schreibt dazu in „Körperprozesse“ trefflich:
„Das Selbst – das Ich – ist sowohl eine verkörperte als auch denkende Größe. Wir existieren, lieben, arbeiten und befriedigen unsere sich ständig wandelnden Bedürfnisse durch unser körperliches Sein und unsere Interaktionen in der Welt. Das Erleben unseres Körpers ist Erleben unseres Selbst, genau so, wie unser Denken, unsere Fantasie und unsere Vorstellung Bestandteile unseres Selbst sind.“
Klienten machen so ganzheitliche Spür-Erfahrungen, die deutlich über sprachbasierte Ansätze (wie Psychoanalyse, Verhaltenstherapie oder auch Hypnotherapie) hinausreichen und mitunter bei Problemthemen weiterhelfen, wo bis dato nichts zu helfen schien. Oftmals handelt es sich dabei um ganz basale Erfahrungen, die mitunter lange schon – bewusst oder unbewusst – gesucht, aber nicht gefunden worden sind. Über Sprache sind diese Erfahrungen nicht in gleicher Qualität vermittelbar.
Es ist allgemeiner Konsens, dass wir weit davon weg sind auch nur annähernd unser volles, körperliches Potenzial zu nutzen. Dies trifft bekanntermaßen auch auf unser Gehirn zu, welches v.a. auch eine Art Empfänger- und Senderfunktion zu besitzen scheint. Grundsätzlich besteht in jedem Menschen und jedem menschlichen Gehirn das Potenzial für herausragende und geniale Leistungen, welches auch aktiviert und genutzt werden kann. Dabei spielt die integrative Hypnose sowie das körperorientierte Inner-Team-Focusing mit der neuroaffektiven Sprache und Inneren Teile-Arbeit einen wesentliche Rolle. Mit der Unterstützung innerer Bilder können dabei:
Die Art der körperlichen Intervention ist dabei – verglichen mit klassischer Bioenergetik oder dem holotropen Atmen – relativ gering und bezieht sich hauptsächlich auf bestimmte Theta-Delta-Wellen-aktivierende, sogenannte „hypnoide Punkte“.
Sämtliche hier genannten Ansätze dienen einer Steigerung des Potenzials zur besseren Verkörperung („Embodiment“) vor allem im Kontext schwieriger und herausfordernder Situationen. Dazu nutzen wir unterschiedliche Strategien auf dem Hintergrund der Polyvagaltheorie nach Prof. Stephen W. Porges, wie bspw. die von Stanley Rosenberg entwickelte ventrale Vagus-Aktivierung oder das SOMA-Embodiment® nach Dr. Sonia Gomes. Eine weitere, mobilisierende, aufrichtende und resilienzfördernde Arbeitsweise ist das Embodiment mit einer bewegten Oberfläche, dem sogenannten „Tuning Board™“ nach Dr. Derrell Sanchez. Es bewegt den gesamten Organismus und somit auch den gesamten Menschen in all seinen Facetten (Psyche, Nervensystem, Faszien, Gelenke, Muskeln etc.) löst mögliche Blockaden und Haltespannungen, die aufgrund von überwältigenden Erfahrungen entstanden sein können, sanft auf und macht den vollen Durchfluss der körpereigenen Energie wieder möglich. Ferner unterstützt es sprachbasierte Vorgehensweisen dabei in die Tiefe des „Felt-Sense“ zu gelangen und prozessorientiert das Erleben des Klienten zu vertiefen. Mehr Infos zum Tuning Board™ finden Sie im Video oder im Blogbeitrag. Das Safe-Sound-Protocol nach Prof. Stephen Porges kommt bei uns im freiraum-Institut ebenfalls in Kombination mit dem Balance-Board zur Anwendung.
Die Körperarbeit und die Erfahrungsräume die sich hingegen im „Hypnagogen Atmen“ eröffnen sind deutlich sanfter, dosierter und „titrierter“ (wie Peter Levine es nennen würde).
Diese sind bspw.:
Im Weiteren gibt es neue Ansätze, die über Berührung maligne Abspeicherungen sowie neuronale und chemische Abläufe quasi „Depotenzieren“ und das Gehirn anregen Weise neue Verschaltungen zu bilden und neuronale Bahnen zu legen, sowie andere chemische Substanzen auszuschütten.
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© freiraum-Institut (FRI) („Körpertherapie“-Artikel von Jörg Fuhrmann) – Teilen ausdrücklich erwünscht.Merken